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Die rund 53.000 registrierten Mitglieder auf CAD.de sind eine beeindruckende Zahl für eine Community (neudeutsch für Gemeinschaft), die zum einen sehr spezialisiert und auf der anderen Seite praktisch nur im geschäftsmäßigen Umfeld anzutreffen ist. Aufgrund der Beiträge, die ein Nutzer von CAD.de erstellt, können sich die Leser dieser Beiträge ein Bild machen, trotzdem oder gerade deswegen ist es sehr interessant die Person dahinter zu sehen und kennen zu lernen.
Dazu dient diese Rubrik: hier werden Anwender und Ehrenmitglieder gleichermaßen vorgestellt, möglichst aus allen Fach- und sonstigen Bereichen der Community, für Moderatoren und Admins gibt es eine Schwesterrubrik.



In der Serie "User werden vorgestellt" möchten wir heute den Menschen hinter dem Benutzer 
Walter Holzwarth vorstellen.



Gib uns bitte einen kurzen Steckbrief von dir selbst



wholzwart.jpg  
 CAD.de Nickname: W. Holzwarth
 Realname: Walter Holzwarth
 Alter:  1949 geboren
 Familienstand: verheiratet, (so lange, dass ich schon manchmal den Hochzeitstag vergesse)
 Kinder: 3 + 1 Enkel
 Wohnort/Land:
 Wanfried in Nordhessen
 Beruf:
 Dipl.-Ing. Maschinenbau (TU Braunschweig, 1975)
 Hobbys:

 Website
 Modellflug und auch meine Arbeit (nicht immer, aber manchmal)

 www.holzwarth-cad.de

Mit welcher Software arbeitest du? (CAD-Systeme, aber auch Zusatzprodukte, ggf. CAE oder CAM usw.)
Ja, das wird wohl das längste Kapitel dieser Abhandlung. Angefangen habe ich noch mit Rechenschieber und Zeichenbrett auf dem erfreulich großen Ausziehtisch meiner Studentenbude. Weiter ging’s über Taschenrechner Texas SR-50 mit nur den wichtigsten Grundfunktionen, den programmierbaren Rechner TI-59 mit „Kassendrucker“, einen Z80-Rechner Sharp MZ-80K um 1979, Schneider CPC 464, bis zum ersten eigen 286er PC in 1985. Damals habe ich sogar noch selbst programmiert, und die 5-achsige Bearbeitungsbahn von Zahnkantenfräsern im Zahnrad als Drahtgitter auf den Bildschirm gebracht. Da sich sowohl Werkstück als auch Werkzeug synchron zueinander bewegen, war es eine ganz schöne Rechnerei. Quickbasic mit 64K Grenze für den Programmcode, 800x600 VGA und 10 MB Festplatte waren die Randbedingungen.
Auch CAD-Programme gab es um 1985 schon für den PC, auch wenn die „echten“ User und Admins nicht daran glaubten, dass sowas mit Mini-Computerchen je klappen kann. Und es gab noch jede Menge Leute, die angaben, am Brett klar schneller als am Computer zu sein. Man trifft sie aber nur noch selten ...
Und so kam ich dann um 1987 herum – das Haus war gerade fertig – mit der Demo-Version von AutoCAD 2.6 in Kontakt. Wenn ich mich richtig erinnere, konnte man nicht speichern und drucken, aber das Handbuch war eine Riesenhilfe. Irgendwie glaubte ich bereits damals an die Möglichkeiten von CAD am PC.
Im Jahr 1990 gab es Ärger mit dem Arbeitgeber, einige Monate Lohnfortzahlung, und die Frage nach der Zukunft. Ganz leicht habe ich mir den Entschluss zur Selbständigkeit nicht gemacht, denn ich betrachte es als eine Entscheidung fürs Leben. Aber die angestrebte Tätigkeit war klar, und es war auch klar, dass die Zeichenmaschine im Keller nur zum Aufhängen von Pausen etc. genutzt werden sollte. Billig war es nicht, damals: Mein neuer 486er mit DOS 4.01, 25 MHz, 8 MB RAM, 120 MB HD, 20 Zoll EIZO-Schirm, Wangtek-Streamer, und Summasketch A3 Tablett kostetet satte 14900 DM. Dazu kam ein HP 7576 Plotter für 11750 DM, AutoCAD 11 für 8000 DM, Fax für 2700 DM, A3-Kopierer für 5600 DM, 4500 DM für Scanner, 2900 DM für Miro magic Grafik mit 1280x1024 Punkten. Machte satte 50350 DM für einen Arbeitsplatz. Und wohl auch noch eine fünfstellige Summe für Software, die heute gar keiner mehr kennt, wie Wordstar, dBase, Clipper, Paradox und Quattro Pro von Borland, sowie Autodesks Animator.
Mit meiner Zielrichtung als Konstruktionsdienstleister war klar, dass als CAD-Basis ein System mit großer Akzeptanz dienen sollte; ich habe mich damals für AutoCAD entschieden und diesen Beschluss nicht bereut. Rasch wurde aber auch klar, dass Maschinenbaukonstruktion todlangweilig ist, wenn man die Schrauben selbst zeichnen muss. Deshalb kam auch Genius 11 sehr schnell dazu, die 4800 DM dafür waren gut angelegt. Finanziert wurde das zum Teil mit Krediten und Zuschüssen; glücklicherweise konnte ich sie rasch wieder ablösen, denn auch Zinsen können ganz schön  Kapital schlucken.
Und so ging es dann weiter, über die erste nervenaufreibende Windows-Version von AutoCAD 13, die glücklicherweise auch noch unter DOS betrieben werden konnte, über den auch jetzt noch akzeptierten Standard von ACAD 14. Die ersten unbeholfenen Schritte mit parametrischem 3D machte ich mit Mechanical Desktop 3, aber erst MDT 5 konnte mich einigermaßen überzeugen. Auch beim Hobby Modellflug wurde 3D-CAD verwendet, aber es gab Dinge wie Flächenübergänge, Randbögen, Motorhauben, wo ich mit MDT nicht richtig weiterkam. McNeels Rhino war ein Geheimtipp zu erschwinglichen Preisen, und wird seitdem zeitweise für spezielle Aufgaben benutzt.
Und irgendwann gab es ein günstiges Angebot rüber zum Inventor, damals in der Version 5.3. Eine Ähnlichkeit zu Solidworks im Look-and-Feel ist vorhanden, und die Bildschirmdarstellung, sowie die Animationsmöglichkeiten hatten es mir einfach angetan. Seitdem mache ich meine 3D-Modelle im Inventor, freue mich über die realitätsnahe Darstellung, die letztlich auch eine große Hilfe bei der Fehlererkennung ist. Die Zeichnungen selbst werden seit Jahren als DWGs auf CD gebrannt oder als Mail verschickt; mein Plotter ist seitdem überflüssig, und Treiber gibt’s wohl auch nicht mehr. Das Inventoreigene Zeichnungsformat IDW dient mir in der Regel nur als Zwischenpuffer, da viele Kunden den Umstieg von 2D auf 3D noch vor sich haben, bzw. gerade dabei sind. Ähnliches lief aber schon einmal ab, vom Zeichenbrett zum CAD.

Wie und wann wurdest du auf CAD.de aufmerksam?
Auch das ist eine längere Geschichte, gepaart mit etwas Frust bei der Installation von MDT 5. Mehr dazu hier:
http://ww3.cad.de/foren/ubb/Forum54/HTML/000011.shtml
Leider ist inzwischen nicht mehr nachlesbar, dass es nur eine fehlende Pfadangabe im Root-Verzeichnis des Rechners war, die das Problem verursachte. Ich bin sehr zufrieden, dass ich den Ratschlägen zur Neuinstallation des Betriebssystems nicht gefolgt bin. Danke nochmal in diesem Zusammenhang an das Forumsmitglied FranzK-Autodesk. Er gab den entscheidenden Hinweis damals.
 
Wann und warum hast du dich registriert?
Tja, das war dann am 13. Oktober 2000. Es ging nicht anders, sonst hätte ich meine Frage nicht stellen können. Bereut habe ich es nicht, und sehr oft habe ich sogar Spaß dabei.

Welche Brettern hast du in deinen CAD.de-Favoriten? Nutzt du auch noch andere Internet-Quellen?
Nun ja, direkte Favoriten habe ich mir gar nicht eingerichtet. Ich schaue regelmäßig bei den Inventor-Leuten rein, weil es das System ist, mit dem ich vorrangig arbeite. Auch die „normalen“ Autodesk-Produkte laufen manchmal durch eine Suchanfrage. Aber auch zu Solidwörkern, Catiologen, Unigrafikern, Festkantigen, Megacadler, und professionellen Ingenieuren schau’ ich zeitweise mal rein. Und ich stelle fest, dass überall nur Menschen davor sitzen, unabhängig vom Anschaffungspreis der Klamotten. CAD ist wie Beton: Es kommt darauf an, was man daraus macht.
 
Was und warum schreibst du auf CAD.de?
Keineswegs nur Wertvolles, es ist auch eine gehörige Portion Blödsinn mit dabei. Aber wenn man nichts mehr zu lachen hat, fängt man an, alt zu werden.
Manchmal fällt mir etwas ein zu Fragen, manchmal ist es auch nur Neugier, ob denn ein Problem nun wirklich nicht lösbar ist. Manchmal reizt eine Frage auch schon mal zu einer schnoddrigen Antwort; hiermit möchte ich global um Verzeihung für derartige Auswüchse bitten. Direkt bös gemeint ist es nicht.
 
Was sind für dich die erfreulichsten Dinge an und um CAD.de?
Ich habe über CAD.de einige Personen- in der Regel nur virtuell – kennen gelernt, die ich wohl sonst nie getroffen hätte. Es gibt zum Teil sehr viel Wissen dahinter, und trotzdem ist der Humor nicht auf der Strecke geblieben. Es macht Spaß.
Und ich habe allein durch das Lesen von Forenbeiträgen einen ganz guten Eindruck von Systemen, die ich sonst nur durch irgendwelche Werbeprospekte beurteilen könnte. Ein nicht unwesentlicher Aspekt...
 
Was gefällt dir nicht so gut?
Die Flut von Glückwünschen, wenn mal wieder irgendein Mitglied eine runde Zahl erreicht hat. Bei zehn Leuten halten sich die Jubiläen noch in Grenzen, aber bei 10000 Häuptern kann es zum Selbstläufer mutieren.
 
Wenn du in Bezug auf CAD.de einen (oder auch drei) Wunsch frei hättest, was sollte geändert oder ergänzt werden?
Hmm ja. Spontan fällt mir die Suche über mehrere oder auch alle Foren ein. Es dauert sehr lange, und das ewige Aufpoppen der aktuell durchsuchten Forenfenster ist auch ohne wirkliche Aussage. Sonst bin ich eigentlich zufrieden, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist optimal.

Du hast mit AutoCAD Mechanical, Inventor und Rhino eine breite Palette an Werkzeugen, die du als Selbständiger für deine Kunden einsetzt. Wie schaffst du es dabei auf dem aktuellen Stand zu bleiben?
Wenn man ehrlich ist, ist man ja nie auf dem aktuellen Stand. Als User muss man heutzutage gewaltig aufpassen, dass man den Anschluss an die Entwickler nicht völlig verliert. Andererseits wundert man sich aber auch über Dinge, die die Spezialisten ja schon längst abgestellt haben müssten. Mir persönlich reicht es aus, wenn ich mit dem Durchschnitt meiner Berufskollegen halbwegs mithalten kann. Und dazu schaue ich regelmäßig in CAD.de, überfliege auch die Topics in den öffentlichen Newsgroups meiner CAD-Hersteller, lade mir auch mal Fremddaten wie beispielsweise den Gabelstapler auf dem Sample-Bild herunter. Manchmal darf man sogar in Bereiche reinschauen, zu denen nicht jedermann Zutritt hat. Und dann gibt es noch Learning by doing, in einer relativ frühen Phase. Für mich als Kleinstunternehmer ist das Risiko dabei halbwegs überschaubar, größere Einheiten haben es da deutlich schwerer.
 
"Hier konstruiert der Chef noch selbst" hab ich als Motto auf deiner Internetseite www.holzwarth-cad.de  gefunden. Trotzdem gibst du auch auf CAD.de Tipps, Kniffe und Techniken weiter, vielleicht sogar an deinen Wettbewerb. Warum ist das kein Problem für dich?
Jedes Ding hat zwei Seiten. Auch Messen dienen nicht nur der Werbung und dem Verkauf, sondern verraten auch dem Wettbewerb einige Details. Dies gilt noch viel mehr für Patentschriften, die so etwas sogar explizit beschreiben müssen. Andererseits werden dadurch auch Weiterentwicklungen wieder angestoßen. Es ist der normale Gang der Technik, ebenso wie auch Rationalisierungen etc. Wer nicht mitschwimmt, säuft halt ab.
Und wie schon geschrieben: Vielleicht lernen mich dadurch ein paar Leute mehr kennen. Auch wenn wohl eher selten mal ein konkreter Auftrag dabei rüberkommt.
 
Über deine Internetseite stößt man auch auf ein großes Hobby von dir: Du betreibst seit etwa 40 Jahren Modellflug in verschiedensten Varianten. Machst du alles von Konstruktion, Bau und Flug bis hin zum Zerschmettern selbst?
0604_user-01-320.jpgAber klar doch. Speziell im Zerschmettern habe ich in meinen jungen Jahren umfangreiche Erfahrungen sammeln können. Die Ursachen waren allerdings vielfältig, grad’ wie bei CAD auch: Mal war’s der Pilot, mal war’s das damals noch im Reifen begriffene Equipment, mal waren es auch echte Fremdstörungen. Und die Sucherei nach der wahren Ursache war schwierig. Im Anschluss an den Crash stand der Wiederaufbau, denn ich habe nur ganz aussichtslose Fälle umgehend entsorgt. Heutzutage sieht es anders aus, und es ist vielleicht nur der Vorläufer einer Entwicklung, die auch bei hochpreisigen Gütern noch kommen wird: Die Fertigungsstätten in Fernost versorgen den Markt in Europa und USA mit qualitativ immer besseren Produkten zu günstigen Preisen. Wenn also jemand Zeitprobleme hat, sollte er das Ziel der Eigenarbeit von Grund auf abhaken. So halte ich es mittlerweile, und begebe mich nur noch für kleinere Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten in meinen Bastelkeller. Aber CAD-Modelle mache ich mir schon manchmal von meinen Fliegern, und sei es nur aus Spaß, oder zur Vorplanung der Einbauten.
Und eins weiß ich deshalb, bereits seit Jahrzehnten:
Abstürze sind was ganz Normales. Da musste halt leben mit, auch wenn’s manchmal zum Grummeln ist ...
In diesem Sinne weiterhin Holm- und Rippenbruch wünscht

Euer Walter

 

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