Direkt oder indirekt oder ganz versteckt
Trotz aller Erfolge der PDM-Anbieter in den letzten Jahren gibt es doch immer noch viele Firmen, die ihre CA-Anwendungen ohne ein solches Datenmanagementsystem betreiben. Dabei wird viel an Potenzial verschenkt.
Es mag sein, dass in Kleinstunternehmen mit 1 bis 3 CAD-Arbeitsplätzen die Verwaltung von Modellen und Zeichnungen „irgendwie“ gemacht werden kann, dass man trotzdem zurecht kommt, dass PDM hier „mit Kanonen auf Spatzen schießen“ wäre.
Aber schon ab 5 bis 10 Arbeitsplätzen sollte man ernsthaft überlegen, ein PDM-System einzuführen. Bei 500 Modellen und/oder mehr Zeichnungen weiß man vielleicht noch, wie sie heißen und wo sie abgespeichert sind. Bei 5.000 schon nicht mehr. Und wie sieht es jetzt mit der Verwaltung von Zusatzdokumenten aus? Wie mit dem Übergang zu PPS bzw. ERP? Wie können andere Abteilungen auf Zeichnungsdaten etc. zugreifen? In aller Regel gar nicht. Die Arbeit der Konstrukteure bleibt ganz versteckt.
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Wenn man sich für ein PDM-System entscheidet, gibt es zwei
Möglichkeiten: Erstens ist es möglich, Funktionalitäten des ERP-Systems
für das Produktdatenmanagement zu nutzen, sofern das vorhandene
ERP-System diese Möglichkeit zulässt. Bei SAP zum Beispiel geht das.
Dann benötigt man nur noch eine Schnittstelle, welche die Anbindung des
eigenen CAD-Systems erlaubt. Die Auswahl ist nicht unbegrenzt, aber es
gibt einige.
So kann zum Beispiel Solidworks sehr gut über Porta~X an SAP
angeschlossen werden. Der Konstrukteur führt dann seine PDM-Aufgaben
direkt aus Solidworks heraus in SAP aus. Gleichzeitig erhält er so
etwas wie einen leicht bedienbaren ERP-Desktop in der Konstruktion. Das
funktioniert recht gut, diese direkte Kopplung CAD – ERP, hat aber auch
ihre Grenzen.
Beispielsweise bei der Bearbeitung von großen oder sehr großen
Baugruppen. Da kommt es schon mal zu Performance-Problemen. Oder wenn
eine wirkliche Integration aller Engineering-Bereiche erfolgen soll.
Dazu gehört auch die Anbindung von Elektro-CAD-Systemen oder von
Systemen für das Industriedesign. Dazu gehört die Kopplung von
Berechnungssystemen und auch von der NC-Abteilung.
Nicht zu vergessen ist auch die Erstellung der Dokumentation oder das Management von technischen Inhalten im Internet.
Dieses und vieles mehr beherrschen die PDM-Systeme, über die dann zweitens CA-Systeme indirekt an ERP gekoppelt werden.
Sie geben auch den Engineering-Abteilungen eine gewisse Spielwiese
während der Produktentstehung. Erst wenn etwas fertig ist, wir es an
ERP übergeben. Und er Ausbau von PDM-Funktionalitäten kann unabhängig
vom ERP-System erfolgen…
Ob man die eine oder andere Variante wählt, hängt von den Gegebenheiten
im eigenen Unternehmen ab. Nur die in der Überschrift genannte dritte
Lösung sollte immer mehr verschwinden.
Herzlichst Ihr
Karl Obermann
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