Zu unserem Editorial in der Ausgabe 3/09 erhielten wir folgen den Leserbrief, den wir hier gerne veröffentlichen:
Sehr geehrter Herr Obermann,
zu dem Editorial seien mir - als Verantwortlicher für das im Editorial genannte Produkt Porta~X – ein paar Anmerkungen gestattet:
Erstens schreiben Sie, dass die PDM-Systeme (d.h im Gegensatz zu den Direktintegrationen) den Engineering-Abteilungen eine „gewisse Spielwiese während der Produktenstehung“ geben würden.
Auch die Direktintegrationen (also z.B. Porta~X) geben sehr wohl dem Konstrukteur die Möglichkeit, seine Modelle und Zeichnungen im ERP-System (konkret SAP) sozusagen nur „dokumentenseitig“ effizient zu verwalten, ohne dass diese einen Bezug zu Artikeln (bzw. Materialstämmen in SAP) haben müssen. Mit anderen Worten: Er kann sich monatelang auf der „Konstruktions-Spielwiese“ tummeln, ohne durch die Verknüpfung zu anderen ERP-Objekten eine Bindung einzugehen. Für Porta~X (und wahrscheinlich auch andere SAP-Direktintegrationen) gilt: Erst wenn das Produkt einen Reifegrad erreicht, der eine „Weiterverarbeitung“ im ERP-System erforderlich macht, kann der Konstrukteur die entsprechenden Schritte auslösen (etwa in Form von Artikelanlage, Stücklistenanlage usw.)
Zweitens wird im Editorial der Eindruck erweckt, dass nur PDM-Systeme in der Lage seien, „eine wirkliche Integration aller Engineering-Bereiche“ zu schaffen. Geht man von SAP als ERP-System aus, so lässt sich sicherlich sagen, dass es hier neben einer Vielzahl von Integrationen für annähernd jedes gängige MCAD-System auch eine Vielzahl von weiteren Kopplungen (z.B. ECAD) gibt. Mit anderen Worten: Gerade wenn es um Integration vieler Bereiche und Applikationen geht, sehe ich hier eine eindeutige Stärke von SAP.
Drittens sagt der Artikel aus, dass eine direkte Kopplung zwischen CAD und ERP Grenzen bei der Bearbeitung von großen und sehr großen Baugruppen habe. Niemand will bestreiten, dass das Einchecken von großen Baugruppen – allein schon aufgrund der notwendigen Speicher-Vorgänge, ggf. aber auch auf Grund von Konsistenzprüfungen - seine Zeit dauern kann – aber der PDM-Hersteller, den das nicht auch betrifft, der werfe den ersten Stein. Umgekehrt bietet die Direktintegration Porta~X mit der „CommonWork“-Technologie die Möglichkeit, auch sehr große Baugruppen ohne „PDM-Overhead“ so schnell zu laden, wie es sonst nur ohne PDM möglich wäre – nämlich direkt über das Netzwerk und ohne zwischengeschaltete Kopieroperationen in ein lokales Arbeitsverzeichnis.
Wenn dieser Leserbrief einen Beitrag zu einer differenzierteren Sicht auf CAD-ERP-Direktschnittstellen liefert, dann hat er seinen Zweck erfüllt.
In diesem Sinne verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Ihr Clemens Ambrosius
Leiter Professional Services HCV Data Management GmbH
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