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SteinhilberSchwehr übernahm ASCAD: Neue Stärke im Engineering

Die SteinhilberSchwehr AG (STS AG) hat bisher den Löwenanteil ihres Umsatzes in der kommerziellen IT erzielt, war aber gleichwohl auch im Engineering tätig. Um diesen Anteil weiter zu stärken, hat das Rottweiler Unternehmen kürzlich die ASCAD GmbH, Bochum, zu 100 Prozent übernommen. Unter dem angestammten Namen wird ASCAD künftig das gesamte technische Geschäft für die STS AG übernehmen. Über Details dazu sprach der CAD.de/Newsletter mit Harald Scheuls, Vorstandsmitglied der STS AG und Franco Vit, Geschäftsführer der ASCAD GmbH.

CAD.de/NL: Herr Vit, was hat Sie veranlasst, Ascad zu verkaufen?
Franco Vit: Wir haben ja 2002 die ASCAD als Management-Buyout aus der arxes heraus gekauft und zwar mit der IKB Bank, Düsseldorf, als Hauptgesellschafter. Zusammen mit diesem Hauptgesellschafter war es von Anfang an geplant, Ascad vom damaligen Punkt weiter zu entwickeln und in einem Zeitrahmen von drei bis fünf Jahren wieder zu veräußern.
Diesem Plan sind wir gefolgt. Nach einer gewissen Vorbereitungszeit haben wir begonnen, mit verschiedenen Untenehmen, die als Interessenten in Frage kamen, Gespräche zu führen. Das waren internationale Unternehmen, das waren auch Finanzinvestoren.
Zu SteinhilberSchwehr hatten wir schon relativ lange Kontakt, man kannte sich aus dem gleichen Marktsegment heraus. Nach einigen Anläufen wurde eine Übernahme vereinbart.
 
Was war Ihre Zielsetzung dabei?
Franco Vit: Unsere Ziele waren es, die ASCAD zu veräußern und gleichzeitig dem Unternehmen eine positive Zukunft zu sichern. Mit SteinhilberSchwehr wird uns das gelingen. Ich denke, beide Organisationen passen sehr gut zusammen, sowohl von der geschäftlichen als auch von der menschlichen Seite her.

Aber aus den 3 bis 5 Jahren sind dann acht geworden?
Franco Vit: Das stimmt, statt der geplanten Zeit von 3 bis 5 Jahren wurden letztlich 7,5 Jahre. Wir hatten stets ein sehr gutes Verhältnis zur IKB Bank und mussten so nicht „auf Teufel komm raus“ verkaufen. So konnten wir in Ruhe den bestmöglichen Partner bzw. Käufer suchen.


Die Grafik zeigt die Beteiligungsstruktur wie auch die vertretenen Produkte der SteinhilberSchwehr AG.

Herr Scheuls, was hat SteinhilberSchwehr an Ascad gereizt?
Harald Scheuls: Seit der Gründung von SteinhilberSchwehr gab es die Vision, insbesondere mittelständische Unternehmen mit umfassenden IT-Lösungen zu versorgen. Daher auch unsere Strategie, „Computer Komplett“. Das bedeutet für uns, in allen signifikanten IT-Segmenten tätig zu sein: Im Engineering, in der kommerziellen Datenverarbeitung, in der Übernahme des kompletten Rechenzentrumsbetriebs durch uns, in der Prozessoptimierung und –integration. Gerade im letzteren sehen wir noch große Potenziale der Kostenreduzierung für unsere Kunden.

Nun ist es in der Vergangenheit so gewesen, dass wir von den Umsatzanteilen her ca. drei Viertel im Bereich der kommerziellen IT erwirtschaftet haben und nur ein Viertel mit CAD und PDM.
So hat sich mit der Übernahme von Ascad die Chance geboten, nicht nur zu wachsen, sondern eine größere Ausgewogenheit in unseren Aktivitäten herzustellen. Wir haben nun eine bessere Balance, sowohl aus der Sicht des Marktes, als auch aus Sicht der Produkte. SteinhilberSchwehr kann jetzt alle Segmente des PLMs abdecken.

Was hat denn die „Braut“, Ascad, an Mitgift mitgebracht?
Franco Vit: Als wir anfingen, die Gespräche zu führen, lag unser Umsatz bei 22 Mio. Euro pro Jahr. Wir hatten rund 150 Mitarbeiter, waren in Deutschland an sechs Standorten vertreten, plus einem kleinen Standort in der Schweiz. Zudem haben wir uns im Vorfeld, aber bereits in Abstimmung mit STS, an einem Unternehmen in Nürnberg beteiligt, der Firma MTC, die vornehmlich im PTC-Umfeld agiert.

Somit leisten wir jetzt mit ca. 170 Mitarbeitern und 1.200 Kunden einen guten Beitrag zum Gesamtergebnis der STS AG, umsatzmäßig, aber auch vom Know-how her.


IT-Unterstützung über alle PLM-Stufen hinweg aus einer Hand, dieses Konzept heißt bei SteinhilberSchwehr: „Computer Komplett“.

Unterscheidet sich das Know-how denn von dem, das bei STS vorhanden ist?
Franco Vit: In einigen Punkten schon. Unser Geschäft und unsere Erfahrungen im PTC/CoCreate-Umfeld sind eine Bereicherung für STS, ebenso unsere Kompetenzen bei den SAP/PLM-Kopplungen.

Wem gehört die SteinhilberSchwehr AG, ist sie immer noch im Familienbesitz?
Harald Scheuls: STS ist eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft. Sie befindet sich im Besitz von drei Familien sowie in dem des Vorstandsvorsitzenden, Karl-Heinz Eberle. Insofern sind wir unabhängig von institutionellen Anlegern und können die Entscheidungen treffen, die langfristig im Sinne des Unternehmens sind. Im Vergleich zu Gesellschaften, die sich im breiten Streubesitz befinden, ist das ein sehr angenehmes Arbeiten.

Wie groß ist das wirtschaftliche Volumen, das STS jetzt bewegt?
Harald Scheuls: Jetzt, mit der Ascad, sind es rund 53 Mio. Euro Umsatz pro Jahr, die von knapp über 400 Mitarbeitern an insgesamt 16 Standorten erwirtschaftet werden.

In welcher Form wird ASCAD weitergeführt?
Harald Scheuls: Es ist geplant, die Ascad GmbH als eigenständiges Unternehmen weiterzuführen. Ascad wird über seine bisherige Geschäftstätigkeit hinaus das gesamte Engineering-Geschäft für die SteinhilberSchwehr AG abwickeln, also auch das bisherige technische Geschäft von STS. Damit ist eine ganz klare Fokussierung gegeben und es ermöglicht uns die Nutzung des Namens Ascad im Engineering-Umfeld. Die lange Erfahrung der Bochumer, aber auch ihr Umgang mit den Themen „Kundenpflege, Service und Support“, hat für ein hervorragendes Image am Markt gesorgt, das wir nun auch gerne für das Gesamtunternehmen einsetzen.


Ascad auf einen Blick

Im Engineering-Umfeld haben wir es dann mit drei hauptsächlichen Produktreihen zu tun, NX/Teamcenter, PTC/CoCreate und Pro/Engine- er/Windchill, stimmt das?
Franco Vit: Zunächst einmal: Unsere Arbeit für den Mittelstand ist heute sehr stark PDM/PLM getrieben. Wir sind weg von der klassischen CAD-Akquise und orientieren uns mehr an den Prozessen bei den Kunden, deren Optimierung und Unterstützung durch Tools. Auch die Kunden im Mittelstand und gehobenen Mittelstand sind mittlerweile dafür offen.
In diesem Sinne agieren wir als weitgehend neutrales Systemhaus, das nicht ein oder zwei bestimmte Produkte verkaufen muss, sondern aus einem breiten Portfolio schöpfen kann und somit optimal passende Produkte bereithält.

Schon vor längerer Zeit haben wir uns die Frage gestellt, welche Produkte für PDM/PLM die Anforderungen unserer Kunden optimal abdecken würden, und ich denke, wir haben heute die richtigen an Bord. Das sind Systeme von CoCreate, seit deren Übernahme durch PTC auch Windchill-Produkte, wie Pro/Intralink, PDM-Link und Productpoint. Darüber hinaus sind wir seit vielen Jahren auch Partner von Siemens PLM. Auch hier realisieren wir einen hohen Anteil an PLM-Projekten, und wir haben vor fünf Jahren entschieden, zusätzlich das SAP/PLM-Thema mit aufzunehmen. Letzteres aber nicht als Softwarehaus, sondern als Implementierungshaus.

STS bringt ferner noch Profile von Procad als PDM-System mit, so dass wir nun wirklich über eine beachtliche Palette an Werkzeugen verfügen.

Gibt es innerhalb dessen gewisse Schwerpunkte?
Franco Vit: Die Hauptfokussierung wird sein: PTC, Siemens PLM und SAP PLM.

Kann man so ein breites Spektrum an Systemen überhaupt sicher beherrschen?
Franco Vit: Ja, das ist möglich, das haben wir in den letzten Jahren auch gezeigt. Der Weg dazu sind fokussierte Teams, die sich jeweils auf einen Bereich spezialisiert haben.

Und übrigens, wir bleiben am Markt committed, das heißt, wenn wir beispielsweise ein PTC-Produkt bei einem Kunden anbieten, dann gewinnen oder verlieren wir damit. Wir schwenken im Fall eines drohenden Auftragsverlustes nicht plötzlich auf eine andere Produktschiene um! So etwas würde man ein- oder zweimal praktizieren und bräuchte sich dann nicht mehr sehen lassen, weil einen die Kunden nicht ernst nähmen. Auch in diesem Sinne sind wir uns mit SteinhilberSchwehr einig.

Welche Branchen wollen Sie in Zukunft adressieren oder sagen Sie, wir adressieren alle?
Franco Vit: Aus der Historie heraus kann man sagen: Wir sind im Maschinenbau, inklusive Sondermaschinenbau, zuhause und auch bei allem, was so ähnlich aussieht wie Maschinen, beispielsweise in der Konstruktion von Betriebsmitteln. Neu hinzugekommen sind durch Teamcenter und unsere Multi-CAD-Strategie die Automobilbranche, die Flugzeugindustrie und durch das Thema SAP/PLM sind wir zum Beispiel sogar in die Pharmaindustrie gekommen. Der große Schwerpunkt ist aber, nach wie vor, der Maschinenbau.

Welche regionalen Märkte werden Sie künftig bedienen? Den deutschsprachigen Raum komplett?
Harald Scheuls: Abgesehen von der kleinen Niederlassung in der Schweiz sind wir in Deutschland zuhause. Es gibt zwar vereinzelte Kunden beispielsweise in Österreich, das ändert aber nichts daran, dass unser Hauptmarkt Deutschland ist.

Ein anderer Aspekt ist es, wenn deutsche Unternehmen Niederlassungen im Ausland gründen. Dann folgen wir natürlich auch dorthin und helfen ihnen in dem jeweiligen Land.

Gibt es innerhalb der Gruppe STS auch eigene Produkte oder sind Sie ein reines Handelshaus?
Harald Scheuls: Es gibt eigene Produkte im ERP-Bereich. Zu nennen wäre das Produkt „ifax“, welches aus der Übernahme der ifax GmbH stammt, es gibt auch eine eigene Lösung im Kfz-Zulieferbereich für Semiramis, eine Internet-basierte Lösung auf der Warenwirtschaftsseite, aber im wesentlichen stellen wir selbst keine Software her, sondern verkaufen bekannte Markenprodukte.

Franco Vit: Aus der Ascad heraus haben wir noch Interoperations-Lösungen von Cocreate-CAD-Systemen mit SAP/PLM entwickelt. Auf dieser Basis sind wir auch jetzt mit PTC im Gespräch, um zu klären, ob man auch für Pro/Engineer eine solche Lösung machen sollte.

Herr Vit, werden Sie dem Unternehmen persönlich erhalten bleiben?
Franco Vit: Ja, ich werde weiter in der ASCAD-Geschäftsführung arbeiten. Ich denke mit der Erfahrung von 12 Jahren bei Ascad und weiteren 17 Jahren bei HP habe ich genügend „Hintergrund“, um mitzuhelfen, das Unternehmen positiv zu entwickeln. Das heißt, es muss eine Perspektive für STS entstehen, aber auch für die Mitarbeiter. Beides gehört zusammen und kann nur gemeinsam funktionieren. Zu diesem Gelingen möchte ich in den nächsten Jahren gerne beitragen.


Die Gesprächspartner in Bochum: Franco Vit (links) und Harald Scheuls.

www.steinhilberschwehr.de
www.ascad.de

- Karl Obermann -


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