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PDTec: Produktdatenverwaltung der speziellen Art

Das Karlsruher Unternehmen PDTec bietet mit seiner Basisplattform ice.NET und verschiedenen Applikationen beste Voraussetzungen, um sehr spezifische Produktdaten-Managementsysteme – meist in der Fahrzeugentwicklung - aufzubauen. Dabei spielt auch die Simulationsdatenverwaltung eine große Rolle. Über Details zum Unternehmen und zu den Produkten sprach der CAD.de/NL mit Dr. Anna Wasmer, Vorstandsmitglied für den Geschäftsbereich PDM und Albrecht Pfaff, Vorstandsmitglied für Vertrieb und Marketing.

CAD.de/NL: Herr Pfaff, beginnen wir mit dem Namen des Unternehmens. Was bedeutet PDTec?
Pfaff: Der Name beschreibt schon was wir tun; PDTec steht für Produkt-Daten-Technologie und genau damit beschäftigen wir uns seit der Unternehmensgründung.
Dr. Wasmer: Wir kümmern uns um das Management und die durchgängige Nutzung von Produktdaten im Produktlebenszyklus und die Integration von Systemen aus dem Grundgedanken der integrierten Produktmodell-Entwicklung heraus.

Sie haben aber nie ein komplettes PDM-System gemacht, sondern Sie haben sich auf Einzelbausteine konzentriert, oder?
Dr. Wasmer: Ja, das stimmt. Etabliert hat sich PDTec ursprünglich mit Beratungsleistungen und als Systemintegrator im Bereich PDM/PLM, u.a. mit Schnittstellen zu den gängigen PDM-/PLM-Systemen. Mittlerweile verfügt PDTec über eine eigene Datenmanagementplattform.


PDTec ist mit seiner Software hauptsächlich in der Automobilentwicklung tätig.

Die Bausteine unserer Plattform können sehr flexibel für bestimmte Teilbereiche des PDM eingesetzt werden. Wir versuchen insbesondere Segmente des Produktdatenmanagements abzudecken, welche die Generalisten mit ihren umfassenden Systemen nicht so gut beherrschen.
Pfaff: Wir haben derzeit, neben der Erstellung individueller Software, zwei Standardprodukte, welche die Bereiche Simulationsdaten-Management und CAD-PDM-Datenmanagement abdecken, letzteres auch unter dem Aspekt der intensiven Zusammenarbeit zwischen Kunde und Zulieferer und dem damit verbundenen  Datenaustausch.

Kommen wir auf das Simulationsdaten-Management näher zu sprechen. Hier können Sie also mehr, oder anderes, bieten als ein Standard PDM-System?
Pfaff: Beim Simulationsdaten-Management ist das auf jeden Fall so. Wir sind der Meinung, dass das Management von Simulationsdaten eine so hohe Anforderung an die Flexibilität und Agilität eines Datenmanagement-Systems stellt, dass dies nicht wirklich gut mit einem traditionellen PDM-System abgedeckt werden kann.


Dr. Anna Wasmer, Vorstandsmitglied für den Geschäftsbereich PDM.

Die Berechnungsingenieure z. B. in der Fahrzeugentwicklung haben viele Disziplinen zu simulieren, wie Crashsimulation, Insassenschutz-Simulation, Fußgängersicherheit, Strömungssimulation, Festigkeitsberechnungen, Fatigueanalysen, Fahrdynamik und vieles mehr. Jede Disziplin hat fast immer eigene Solver, unterschiedliche Pre- und Postprozessoren und z.T. auch inhouse-Tools die vom Anwender entwickelt wurden. Das alles soll transparent in eine Datenverwaltung integriert sein, damit die Entwicklungsteams – auch dezentral- über Zeitzonen und große Distanzen verteilt, zusammen entwickeln können. Die Nachvollziehbarkeit von Eingangsdaten, das Verwenden von Simulationsergebnissen, etc. hat in einem „Concurrent Engineering“ Prozess enorme Bedeutung. Simulations- und Funktionsdaten sind mindestens so wichtig wie Geometriedaten. Das SDM-System ist die zentrale „Schaltstelle“ für alle Simulationen. Dafür bedarf es eines speziellen Systems, welches neben dem generellen PDM-System gebraucht wird.

Aber angeboten wird dieses Thema bei dem Generalisten auch.
Ja, es gibt wenige PDM-Systeme, die das SDM mit anbieten, nach unseren Erfahrungen fokussieren sie sich auf das Verwalten der CAE-Modelle. Viele CAD-Modelle werden ja vor der FE-Berechnung noch verändert, in der Regel vereinfacht, weil manche Details für das Bauteilverhalten nicht relevant sind und nur die Rechenzeit erhöhen würde und diese Modelle, die noch CAD-nah sind, werden auch im PDM-System  verwaltet.

Bevor wir nun näher auf die Produkte eingehen, noch einige Fragen zum Unternehmen selbst. Zunächst, wie viele Mitarbeiter haben Sie aktuell?
Dr. Wasmer: Zusammen mit unserem polnischen Tochterunternehmen sind wir 35 Mitarbeiter.


Albrecht Pfaff, Vorstandsmitglied für Vertrieb und Marketing.

Welche Märkte gehen Sie an?
Pfaff: Wir haben den überwiegenden Teil unseres Geschäfts im Bereich Automotive. Wir  arbeiten sowohl mit den großen OEMs zusammen, als auch mit deren Zulieferern, Entwicklungsdienstleistern und Fertigungsunternehmen.
Darüber hinaus gibt es noch Kunden in der maritimen Industrie und im Bereich Energieversorgung. Manche unserer Kunden sind selbst Software-Häuser, die auf der Basis unserer Technologie-Plattform Produkte entwickeln - so z. B. für Schiffsdaten-Management.

Welche Regionen bzw. Länder bearbeiten Sie vertrieblich?
Pfaff: Wir sind als Unternehmen vorwiegend auf  Deutschland ausgerichtet. Über einige Kunden bzw. Partner, die unsere Software als Datenmanagement Basis einsetzen, werden unsere Produkte auch global vermarktet.

Kommen wir nun zu den Produkten des Hauses und beginnen mit der Plattform, die Sie schon erwähnten.
Dr. Wasmer: Diese Plattform hat den Namen ice.NET. Auf dieser Plattform kann man Datenverwaltungssysteme, Informationssysteme, Data Warehouses oder Shared Dataspaces sehr einfach entwickeln. Standardkomponenten z.B. für Rechtemanagement, Lifecyclemanagement, Dokumentenmanagement, und vieles andere sind alle bereits in der Plattform enthalten. Die Datenmodelle werden in UML beschrieben und mit grafischen oder XML-basierten Werkzeugenverwaltet. Die Datenpersistenz übernehmen Standard-Datenbanksysteme wie Oracle oder SQL-Server.
Die Definition von Datenmodell und anwendungsspezifischer Businesslogik ist dann Sache der Applikation.
Dadurch, dass unsere Applikationen alle auf der gleichen Plattform aufsetzen und gleiche Komponenten nutzen, ergeben sich große Synergien.

Können Sie uns dazu ein Beispiel sagen?
Dr. Wasmer: Nehmen wir unsere beiden Produkte SimData Manager und Collaboration Portal. Wenn es hier z. B. um die Übernahme von CAD- oder PDM-Daten geht, dann ist das Datenmanagement in beiden Systemen nahezu identisch.
Für die Datenübernahme von ausgewählten OEM‘s, z. B. aus dem PDM-System „Prisma“ von BMW, aus „KVS“ von VW/Audi oder aus „Smaragd“ von Daimler stellt Collaboration Portal darüber hinaus Standardmodule zur Verfügung, die auch in SimData Manager genutzt werden können. Das macht dem Anwender das Leben leichter.


Die Verwaltung von Postprozessor-Ausgaben, ist eine Aufgabe, die der Simdata Manager von PDTec erfüllt.

Programmieren Sie heute noch alles in .NET?
Die Plattform selbst ist auf .NET programmiert, d.h. die Applikationsserver laufen unter Windows. Die Datenbanken sowie die Clients sind daran nicht gebunden. Unsere Clients müssen teilweise auch unter Unix oder Linux laufen und sind daher oft in Java geschrieben, insbesondere im Bereich der Simulation.

Bieten Sie auch Komponenten zur Gestaltung von Benutzeroberflächen an?
Dr. Wasmer: Unsere Plattform beinhaltet natürlich solche Komponenten, die wir selbst und auch unsere Entwicklungspartner für die Frontend-Entwicklung nutzen.

Soviel zur Basis, ice.NET, welche Produkte werden nun von Ihnen auf dieser Basis angeboten?
Dr. Wasmer: Das erste Produkt nennen wir wie schon erwähnt Collaboration Portal oder auch CAD Portal. Letztendlich handelt es sich hierbei um eine Datendrehscheibe für die Zusammenarbeit in einem Unternehmen, aber auch unternehmensübergreifend. Ein großer Automobilhersteller oder auch großer Zulieferer hat i.d.R. sehr viele Partner, mit denen er Daten in unterschiedlichen Projekten teilen muss. Dazu gehören auch Joint Ventures, denen u.U. kein direkter Zugriff auf die internen Strukturen und Systeme erlaubt werden soll. Ein weiterer Anwendungsfall, den man bisher so im Standard-Datenaustausch nicht berücksichtigt hat, ist die Zusammenarbeit zwischen OEMs selbst, z.B. um bestimmte Fahrzeuge oder Komponenten gemeinsam zu entwickeln. Hier handelt es sich um Partner, die sozusagen auf Augenhöhe arbeiten, von denen jeder weiter in seiner Methodik mit seinem CAD- und PDM-System entwickelt.
In allen genannten Fällen wird eine Plattform gebraucht, um alle im Projektkontext relevanten Daten auszutauschen und eine reibungslose Zusammenarbeit zu ermöglichen. Collaboration Portal mit seinen Schnittstellen stellt hier eine flexible und dennoch schnell einzuführende Lösung dar.

Sie nannten es eben auch CAD Portal...
...ja, das ist ein weiterer Anwendungsfall. Wir haben die Software so aufgebaut, dass insbesondere CAD- und PDM-Daten, auch die der Kunden und Partner, optimiert verwaltet werden können. Man kann Collaboration  Portal daher  wie gerade geschildert unternehmensübergreifend, komplementär zu einem bereits bestehenden internen PDM-System, als auch intern als „PDM light“ einsetzen. In letzterem Kontext reden wir von CAD Portal. Gerade Dienstleister im Automobil-Umfeld haben es mit vielen „Datentöpfen“ von vielen unterschiedlichen OEMs und einem hohen Datenaustauschvolumen zu tun, und diese sind dankbar für eine einfache, flexible und gleichzeitig kostengünstige CAD-Datenverwaltung, wie sie mit unserem System aufgebaut werden kann.

Man denkt dabei z. B. an eine Firma EDAG...
Dr. Wasmer: Die EDAG ist mittlerweile in der Tat unser größter Kunde im Bereich CAD Portal, mit über 400 Nutzern an verschiedenen Standorten.


Der Simulationsdaten Manager stellt eine spezielle und effektive Umgebung zur Verwaltung verschiedenster Simulationsdaten da.

Kommen wir noch zum zweiten Produkt, für das Simulationsdaten-Management.
Pfaff: PDTec hat den wachsenden Markt und den Bedarf an Unternehmenslösungen für die Berechnungsabteilungen frühzeitig erkannt. So haben wir schon vor einigen Jahren begonnen ein eigenes SDM-System zu entwickeln. Richtig Fahrt hat das ganze dann bekommen, als die Porsche AG sich für unser Produkt SimData Manager entschieden hat. Auf Anregungen des Kunden wurden  noch weitere Funktionen speziell für die Automobilindustrie entwickelt bzw. angepasst. SimData Manager ist dann im Jahr 2011 bei Porsche in den produktiven Einsatz gegangen. Mittlerweile gibt es eine breite Anwenderbasis mit 150 Lizenzen, also eine rege Nutzung.
Im weiteren Verlauf haben sich auch andere Kunden für SimData Manager entschieden. Die Audi AG z. B. nutzt den SimData Manager für PreSDM (die Phasen vor der eigentlichen Simulation). Dazu gehört auch der PDM-Zugriff zu KVS, die Auswahl und Übernahme der CAD-Daten in den CAE-Bereich, die Wiederverwendung von CAE-Modellen bis hin zur, Assemblierung, Lastfallgenerierung und dem Input-Deck. Für die Volkswagen AG setzen wir derzeit ein ähnliches Projekt um. Andere OEMs und Zulieferer werden folgen.
Man braucht heute ein SDM-System, weil Simulationsdaten anders sind als PDM-Daten, weil Anwender ihr PDM-System nicht mit dem Volumen von Simulationsdaten überlasten möchten und weil man mit einem SDM-System flexibler ist, bezüglich der Datenauswertung. Die gesamte Infrastruktur im Berechnungsbereich z. B. eines Fahrzeugherstellers hat so hohe Anforderungen, dass man sie kaum oder zumindest nicht flexibel genug mit einem großen allgemeinen PDM-System abdecken kann. Hier sind speziellere Lösungen gefragt, und sie sind in der Praxis erfolgreich wie man sieht.

Frau Dr. Wasmer, Herr Pfaff, vielen Dank für das Gespräch.

Softwareprodukte von PDTec

  • ice.NET - Integration & Collaboration Environment
  • Collaboration Portal
  • SimData Manager

www.pdtec.de

- Karl Obermann -

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